Berliner kommen nach Markee
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: NADINE FABIAN
MARKEE. Laubenpieper aus der Mark und Berlin können ihre Gartenzwerge reisefertig machen. Die Markeer Gemeindevertretung hat einen Bebauungsplan für eine so genannte Dauerkleingartenanlage beschlossen.
"Etwa 110 Gärten könnten nach jetzigem Stand entstehen", so Udo Schmidt von der Ingenieurgesellschaft Falkenrehde (IGF). Diese hatte im Auftrag der Volksbank Bocholt, der Besitzerin der hauptsächlich betroffenen Flurstücke, geprüft, ob die Flächen für eine Kleingartenanlage zulässig sind. Für die Gärten sollen sechs Hektar genutzt werden, vier Hektar werden Grünfläche.
Die zwischen 364 und 400 Quadratmeter großen Parzellen sollen drei- bis vierreihig den hinter dem Rohrbruch an der Landesstraße 86 gelegenen Feldweg säumen. Somit schneiden sie sich nicht unnötig weit in die Flur Richtung Nauen. Auch werde die dort betriebene Landwirtschaft kaum behindert. Die bereits vorhandenen Gärten bleiben bestehen.
Die geplanten Parzellen sollen mit Gartenlauben bebaubar sein. "Diese Kleingartenanlage darf allerdings nicht mit einer Wochenendhaus-Siedlung verwechselt werden", so Udo Schmidt. Entsprechende Bauvorschriften werden den Kleingärtnern auferlegt.
Um einen "Anreiz zu bieten, dass Leute die Flächen annehmen", müssten die Grundstücke allerdings mit Trink- und Abwasser, Gas und Strom voll erschlossen werden. Nur, wenn man "Städtern einen gewissen Standard bietet", sei eine erfolgreiche Vermarktung denkbar. Auch ein Wirtschafts- und Sozialgebäude und PKW-Stellplätze sind für die Kolonie angedacht.
Bedenken äußerte Abgeordneter Günter Burghardt, denn Markee sei mit unfertigen Neubebauungen wie der Siedlung Am Rohrbruch oder gar geplatzten Plänen wie dem mit 37 Millionen Mark veranschlagten Freizeitpark "nach Strich und Faden gebeutelt". Mit halben Bauvorhaben bleibe die Gemeinde auf der Strecke. Burghardt sieht der Vermarktung der Kleingärten skeptisch entgegen. Immerhin sei die Lage nur wenig attraktiv, zumal Markee von Windkraftanlagen eingekreist sei.
Weniger problematisch schätzt Udo Schmidt die Absatzchancen ein, denn in Berlin verschwänden die Kleingärten zunehmend. Freier Blick aufs Feld und besagte Erschließung gestalteten die Parzellen gerade für Hauptstädter attraktiv. Des Weiteren komme der B5-Ausbau zu Hilfe, der die Fahrzeit von Berlin bis Markee auf 28 Minuten verringere.
Die Gärten sollen zu Pacht und Verkauf angeboten werden. "In unserer Gemeinde selbst gibt es keinen Bedarf", sagte Bürgermeisterin Antje Meißner gegenüber MAZ.