Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANKE FIEBRANZ
NAUEN. Die massiven Proteste gegen weitere Windmühlen auf der Nauener Platte haben die Investoren aufgeschreckt. Der größte von ihnen, die Firma MDP & Wiemken GmbH, wollte daher am Donnerstagabend der Bürgerinitiative "Gegenwind" (BI) ein Vergleichsangebot unterbreiten. So erklärt sich die Firma unter anderem bereit, auf 17 von insgesamt 88 geplanten Windmühlen mit einer Höhe von je 155 Metern zu verzichten.
Weil von Seiten der Protestierenden niemand im Nauener Altstadtcafé erschienen war, konnte Unternehmensgeschäftsführer Klaus Meier das Angebot nur vortragen, ohne unmittelbar eine Reaktion von den Adressaten zu erhalten. Zwar waren die Bürgermeister von Nauen und Brieselang, Detlef Fleischmann und Wilhelm Garn, sowie Wustermarks Baufachbereichsleiter Wolfgang Schröder zum Treffen erschienen. Sie enthielten sich aber weitgehend der Bewertung des Vorschlags, da er sich an die Initiative richtet.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: jewe
BREDOW. Die Spannung steigt im Zelt an der B 5 bei Bredow. Auf einem großen Schild an der Wand haben die Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegenwind" jetzt die nächsten, für sie wichtigen Termine verewigt - fast oben steht der 24. August um 10 Uhr im Rathaus Nauen. Dort beginnt die Anhörung zum Bebauungsplan "Markee III" mit 19 geplanten Windkraftanlagen. Dann können alle 56 Einwendungen und Bemerkungen zu den Windkraftanlagen mündlich angesprochen werden. Die Vertreter der Investoren beziehen dazu Stellung. Einige Wochen später wird dann das Landesumweltamt seine abschließende Beurteilung formulieren. Markees Ortsbürgermeister Roland Borchert hofft darauf, "dass der Windpark Markee III komplett gekippt wird". SPD-Landeschef Günter Baaske hatte jüngst im Hungerstreikzelt in Aussicht gestellt, dass möglichst nur die Hälfte der Anlagen gebaut werden können.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: JENS WEGENER
BREDOW. Eine konkrete Nachricht hatte der SPD-Landesfraktionschef Günter Baaske im "Gepäck", als er gestern zu einem Abstecher ins Hungerstreik-Zelt an der B 5 kam. "Von den geplanten 19 Windrädern im B-Plan Markee III werden maximal die Hälfte gebaut. Das Prüfungsverfahren läuft zwar noch. Es gibt insgesamt 56 Eingaben, die aus meiner Sicht den Bau von vielen Rädern verhindern werden", so Baaske. Überhaupt sei das Einmischen und Beteiligen der Bürger und Kommunen in den jeweiligen Verfahren zum Bau von Windkraftanlagen die einzige Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Das sei an vielen Orten im Land Brandenburg versäumt worden.
Peter Eichholz, der seinen Hungerstreik bis mindestens zum 23. August fortsetzen will (MAZ berichtete), erklärte dem SPD-Politiker, dass es der Bürgerinitiative aber darum gehe, gar keine weiteren Windräder auf der Nauener Platte zuzulassen. "Wir haben genug von den Dingern. Mehr verkraften wir hier nicht", sagte der 39-Jährige. In die gleiche Kerbe schlug Markees Ortsbürgermeister Roland Borchert. "Es sind Fehler beim Aufstellen des Regionalplanes Wind gemacht worden. Unser Dorf ist schon zu 270 Grad von Windmühlen umschlossen. Wenn jetzt noch im Osten einige dazukommen, sind wir eingekreist." Ähnlich schlimm ergehe es dem Wustermarker Ortsteil Wernitz, erzählte BI-Mitglied Hartmut Schönduwe aus Hoppenrade.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: LOTHAR RICHTER
MARKEE. Vorab: Ich bin kein Wochenendhausbesitzer auf der Nauener Platte. Nein - seit fast 50 Jahren wohne ich in Markee, der am stärksten von der Windparkerrichtung betroffenen Gemeinde dieser Region.
Eine Region, wie Herr Hochstätter vom Bundesverband Windenergie richtig festgestellt hat, die durch Hochspannungstrassen, Hauptverkehrsstrassen und Bahntrassen bereits mehr als genug belastet ist (selbst eine Giftmülldeponie fehlt nicht in unserer Gemarkung). Dieser Herr Hochstätter maßt sich nun an, den Einwohnern von Markee und Umgebung das Recht auf wenigstens einen Rest Lebensqualität abzusprechen, indem ihnen nun noch ein unerträgliches Maß an Windrädern kreisförmig bis unmittelbar an den Dorfrand gesetzt werden soll (je näher am Ort desto höher die Windräder). Den Hungerstreik von Menschen, die sich gegen die Maßlosigkeit von Windparkbetreibern zur Wehr setzen, empfinde ich nicht als makaber. Makaber ist in meinen Augen nur, dass dies nahezu das einzige Mittel ist, um auf einen politisch dilettantisch organisierten Wahnsinn aufmerksam zu machen. Aber in dieser Gesellschaft erregt ja selbst ein Knallerbsenstrauch auf irgendeiner Grundstücksgrenze mehr Aufmerksamkeit.
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: INGO HENSEKE
BREDOW. Die Botschaft des Wustermarker Bürgermeisters war eindeutig: "Wir erwarten von allen Nachbargemeinden endlich ein klares Bekenntnis, was sie in Sachen Windkraftanlagen wollen." Das sagte Bernd Drees gestern Abend bei der öffentlichen Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative Gegenwind Nauener Platte e. V. am Rande der B 5 bei Bredow. Wie mehrfach berichtet, befinden sich dort die beiden Aktivisten Peter Eichholz und Rudolf Bachmann seit Sonntag im Hungerstreik.
Sie wie die inzwischen beinahe 50 Mitglieder zählende Bürgerinitiative wollen erreichen, dass auf der Nauener Platte keine weiteren Windräder gebaut werden. 176 solche Anlagen auf 27,4 Quadratkilometern Fläche bei 16 Ortschaften und 50 000 betroffenen Menschen - dies sei möglicherweise die Zukunft, sagte Thomas Roscher, der Vorsitzende von Gegenwind. "106 Windräder stehen bereits. Das ist mehr als genug. Weitere 70 wollen wir nicht."
Quelle: Märkische Allgemeine, Verfasser: ANKE FIEBRANZ
BREDOW. Wasser und Kaffee - mehr nehmen Peter Eichholz und Rudolf Bachmann seit vier Tagen nicht zu sich. Die beiden Havelländer sitzen seit Sonntag auf einem Feld zwischen Bredow und Nauen. Sie befinden sich im Hungerstreik, protestieren so gegen immer mehr Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Nauener Platte.
"120 stehen schon. Das ist genug", schimpft der 39-jährige Eichholz. Sein Mitstreiter ist schon 82 Jahre alt, wollte aber bei der spektakulären Aktion unbedingt dabei sein. Gesundheitliche Schäden nimmt Bachmann in Kauf: "Wenn es mir schlecht geht, rufe ich eben die 112", so der Brieselanger. Schon viele Besucher ließen sich sehen, seit die beiden ihr Zelt an der Bundesstraße 5 aufgeschlagen und ein 20 Meter langes Transparent entrollt haben. "Stopp! Hungerstreik - Hier keine weiteren Windräder!", steht darauf. "Von der Straße her hupen uns die Autofahrer zu", berichtet Eichholz. Er ist sich sicher: Müssten die Leute nicht zur Arbeit, würde sich mancher dem Hungerstreik anschließen.